Text: Paula Schuth/SSYL
Der vom Finnischen Deutschlehrerverband e.V. (Suomen Saksanopettajat ry) und dem Verband der Finnisch-Deutschen Vereine e.V. (SSYL ry) in Zusammenarbeit organisierte Tag der deutschen Sprache lockte am 24.9.2022 zahlreiche DeutschlehrerInnen und Freunde der deutschen Sprache aus ganz Finnland in die Deutsche Schule Helsinki. Nach einer zweijährigen, pandemiebedingten Zwangspause konnte die Veranstaltung zum vierten Mal stattfinden.
Der Tag begann für Deutschlehrkräfte mit einer Tasse Kaffee, begleitet von einer deutlich in der Luft liegenden Wiedersehensfreude, wonach man sich in Grüppchen in diverse Workshops für Lehrkräfte aller Stufen zurückzog. Offen für alle waren der Vortrag von Prof. Dr. Sandra Reimann von der Universität Oulu zum Thema “Germanistik im Wandel – aus der Perspektive Nordfinnlands”, sowie der Vortrag der Vorstandsvorsitzenden Outi Vilkuna des Dachverbandes der Finnischen FremdsprachenlehrerInnen SUKOL zum Thema “Sprachenlernen in Finnland aktuell – Herausforderungen und gute Praktiken”.
Im Anschluss versammelten sich alle TeilnehmerInnen zum Messeprogramm im Festsaal der Deutschen Schule, wo sich die in Finnland aktiven Institutionen und Vereine vorstellten. Dabei waren u.a. die Botschaften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, das Goethe-Institut Finnland, die Aue-Stiftung, das Deutsche Kulturzentrum in Tampere, die Deutsch-Finnische Handelskammer, zahlreiche Finnisch-Deutsche Freundschaftsverbände, die Schulbuchverlage SanomaPro, Otava und eOppi, die Freunde der Schweiz in Finnland e.V. und viele mehr. In diesem Jahr präsentierten insgesamt 24 Aussteller ihr Angebot!
Es ging weiter mit einer Podiumsdiskussion zum Thema “Warum Deutsch?”. Unter der Leitung von Luise Liefländer-Leskinen, der Vorstandsvorsitzenden des Verbandes der Finnisch-Deutschen Vereine e.V., diskutierten der Botschafter Deutschlands Konrad H. Arz von Straussenburg, die Botschafterin der Schweiz Anja Zobrist Rentenaar, die Leiterin des Goethe-Instituts Finnland Irene Bark, die Vorstandsvorsitzende der Aue-Stiftung Annamari Arrakoski-Engardt, sowie die Vorstandsvorsitzende des Finnischen Deutschlehrerverbandes Kirsi Aaltonen-Kiianmies.
In der Diskussion wurde die Wichtigkeit von Deutschkenntnissen v.a. in der Wirtschaft und im Berufsleben hervorgehoben. Eine bedeutende Rolle spiele hierbei auch der Schüler- und Studentenaustausch. Überlegt wurde, wie es gelingen könnte die deutsche Sprache und Kultur sichtbarer zu machen. Die Kommunen bräuchten Gelder, um Sprachunterricht auch für kleinere Gruppen anbieten zu können, wozu es letztlich den politischen Willen braucht. Fremdsprachenkenntnisse sollten ein strategisches Ziel in allen Kommunen sein. Auf die Entscheidungsträger sollte dementsprechend eingewirkt werden, z.B. indem die neuen BotschafterInnen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz bei den Kommunen Lobbyarbeit für die Sache betreiben. Dass die erste Fremdsprache mittlerweile schon ab der 1. Klasse erlernt wird, habe an sich viel Potential für die nächste Generation.
Im Anschluss an die Podiumsdiskussion durften wir die preisgekrönte Autorin Meri Valkama auf der Bühne begrüßen, die sich mit Robert Seitovirta, dem Leiter der Deutschen Bibliothek Helsinki, über ihren im Ost-Berlin der 80er Jahre spielenden Bestsellerroman Sinun, Margot unterhielt.
Der Tag klang freudig aus mit Verleihung des Silta-Brücke -Preises. Der vom Verband der Finnisch-Deutschen Vereine gestiftete Preis ging in diesem Jahr an Alexandra Virtanen, engagierte Deutschlehrerin aus Turku, die sich neben ihrer Lehrtätigkeit durch langjährige ehrenamtliche Arbeit für die deutsche Sprache und Kultur in diversen Vereinen und Verbänden ausgezeichnet hat. Alexandra Virtanen wird dabei nicht müde, sich gegen die sinkenden Deutschschülerzahlen zu stemmen und sich für die Mehrsprachigkeit in Finnland einzusetzen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Sponsoren, Ausstellern, Mitwirkenden und natürlich ganz besonders bei allen Gästen und freuen uns jetzt schon auf den nächsten Tag der Deutschen Sprache !